Bei dem neuen Dach geht es um die Perfektion im Detail
„Bei der Neuentwicklung konnte man auf die wertvollen Erfahrungen vom alten Projekt zurückgreifen, diese analysieren und vertiefen“, erklärt Marko Travner, der zuständige Projektleiter und Werkzeugspezialist bei der Firma Fried.
Das Modul wurde designtechnisch angepasst und modernisiert. An den bestehenden Komponenten wurden wesentliche Optimierungen vorgenommen. Bei der gleichbleibenden akustischen und mechanischen Leistungsfähigkeit ist das neue Dach nun dünnwandiger, leichter und kostengünstiger in der Produktion. Die Klimaanlage wird nicht, wie bisher, direkt im Dach verbaut. Diese wird nun in einem eigenen Modul eingebracht, welches auch von Fried produziert wird.
Das Variantenmanagement wird intelligent gesteuert
Betrachtet man alle Produkte von der kleinsten bis zur größten Landmaschine, ergeben sich mehrere tausend Stück im Jahr. Das neue Dach kommt bei den mittleren und großen Mähdrescher-Baureihen LEXION und TUCANO, Feldhäckslern JAGUAR und großen Traktoren XERION zum Einsatz. Ein Variantenmanagement in der Produktion ist daher ein Muss. Um bei höchster Flexibilität die Variantenvielfalt kurzfristig abdecken zu können, werden die Aufträge bei Fried täglich per EDI aktualisiert.
Fried entwickelte ein Sondermaterial
Für das neue Kabinendach wurde ein spezielles Material entwickelt, welches eine deutlich bessere Fließfähigkeit und UV-Beständigkeit aufweist als Standard-Granulate. Dadurch konnten die dünnen Wandstärken und somit das Gewichtersparnis realisiert werden.
Die Aspekte wie Robustheit, Farb- und Formstabilität der Bauteile sind ebenso von großer Bedeutung. Auch hier konnte der neuentwickelte durchgefärbte Kunststoff alle Tests erfolgreich bestehen. „Bei der Farbechtheit und Farbbeständigkeit ist der Rohstoff besonders positiv aufgefallen“, erklärt Markus Deppe, Projektkonstrukteur bei CLAAS. „Die Dächer erfüllen bereits unlackiert den höchsten optischen Ansprüchen. Zugleich lassen sich die fertigen Teile problemlos lackieren, wenn CLAAS die Sonderfarben für seine Kabinen-Kunden einsetzt.“
Projektmanagement von Beratung bis zum Serienlauf
Um eine konstante Qualität für die zukünftige Serienfertigung zu gewährleisten, ist ein gutes Zeit- und Projektmanagement vorausgesetzt. Fried hatte dabei alle Projektphasen vom Anfang an im Blick: Materialentwicklung, Füllbarkeit und kunststoffgerechte Konstruktion der Bauteile, Entwicklung und Beschaffung der Spritzgussformen, Gestaltung und Fertigung der Prototypen. Unter anderem war der letzte Punkt eine besondere Herausforderung für die Fried Spezialisten. Die zwei Meter großen Prototypen konnten mit seriennahem Material produziert werden und gingen als Funktionsmuster in Feldversuche.
Komplexe Logistik wurde automatisiert
Die Dach-Baugruppe besteht aus 15 Spritzgussteilen unterschiedlichster Größe und Wandstärke sowie diversen Anbauteilen. Das Außendach wird im Spritzprägeverfahren hergestellt. Hierdurch erfordern die Oberflächen des Dachs nach der Produktion keinerlei Nachbehandlung. Das Innendach wird mittels TSG-Spritzgussverfahren gefertigt und hat eine geräuschdämmende Wirkung. Direkt an der Spritzgussmaschine werden die großen Bauteile miteinander luft- und wasserdicht verklebt, verschraubt und die dazugehörigen Deckel und Dichtungen eingebaut. Im nächsten Schritt erfolgt die automatisierte Einlagerung in Sonderladungsträger.
Weiterführende Links:
Spritzguss, Lackierung und Montage für den Fahrzeugbau
Fried Leistungen
CLAAS